„Der Weg zurück ins Leben“: Herausforderungen nach einer Brustkrebserkrankung

Für viele Frauen ist die Diagnose Brustkrebs ein Schock und ein Bruch in ihrem Leben, auch wenn die Therapien heutzutage besser sind und die Heilungschancen steigen. Nach der Akuttherapie bleiben jedoch oft diverse Herausforderungen, mit denen sich bis zu 70 % der Frauen nach einer Brustkrebserkrankung konfrontiert sehen. Der Übergang von der Behandlung „zurück ins Leben“ wird häufig unterschätzt und kann besonders für leise, introvertierte Frauen oder Frauen, die sich mehr um andere als um sich selbst kümmern, eine besondere Herausforderung darstellen. Aufgrund meiner eigenen Erfahrung mit einer Krebserkrankung, einem Angiosarkom in der Brust, habe ich einigen dieser Herausforderungen selbst erlebt.

Im Oktober wird in Deutschland der Brustkrebsmonat begangen, um die Erkrankung in den Fokus zu stellen, sichtbar zu machen und aufzuklären. Ein wichtiges Thema dabei ist die Vorsorge, denn je früher ein Tumor entdeckt wird, desto besser lässt er sich in der Regel behandeln.

Oktober ist in Deutschland der Brustkrebsmonat
Brustkrebs steht im Oktober im Fokus

Doch was passiert eigentlich, wenn die akute Therapie abgeschlossen ist? Wenn die Chemotherapie, Operation und Bestrahlung vorbei sind und vielleicht noch Hormonpräparate eingenommen werden müssen. Der Übergang von der akuten Behandlung „zurück ins Leben“ stellt für viele Frauen eine unterschätzte Herausforderung dar. Auch ich habe einige Teile dieses Wegs zunächst unterschätzt.

Nach einer Chemotherapie wachsen die Haare wieder und äußerlich scheint man wieder „gesund“ zu sein. Doch innerlich fühlt es sich oft anders an. Je nach Behandlungsart und Lebenssituation gibt es ganz unterschiedliche Herausforderungen, die viele Lebensbereiche betreffen. Man kann sie grob in die Bereiche Körper, Psyche, Sozialleben, Spiritualität/Sinn und Lebensstil unterteilen. Manche Nachwirkungen betreffen nicht nur einen, sondern gleich mehrere Bereiche.

Körperliche Beschwerden nach Brustkrebs:

Durch eine Brustkrebserkrankung kann es zu körperlichen Veränderungen kommen, vor allem die Veränderung des Körperbildes, Narben und Sensibilitätsstörungen im Narbenbereich können eine große Herausforderung darstellen.

Verminderte Belastbarkeit bis hin zur Fatigue, Polyneuropathie an Händen, und/oder Füßen, kardiologische Probleme, Gewichtsverlust, verminderte Kraft, Osteoporose oder auch ein Lymphödem können teilweise abhängig von der Art der Therapie ebenfalls auftreten

Brustkrebs und Psychische Auswirkungen

Ängste und Rückzug können folgen einer Brustkrebserkrankung sein

Eine Brustkrebserkrankung kann zu verschiedenen psychischen Herausforderungen führen, wie Angst vor einem Rezidiv, vor der Zukunft, Unsicherheit, Geldsorgen oder Depressionen. Auch kognitive Beeinträchtigungen wie Konzentrations-, Wortfindungs-, Gedächtnisstörungen sind nicht selten. Schlafstörungen, sexuelle Probleme u. a. durch einen Libidoverlust, aber auch durch das veränderte Körperbild können hinzukommen. Gerade leise, introvertierte Frauen können sich möglicherweise noch stärker zurückziehen und Schwierigkeiten haben, über ihre Gefühle zu sprechen. Frauen, die sich mehr um andere kümmern, müssen lernen, auch für sich selbst zu sorgen und ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, um nicht selbst „unterzugehen“ oder „sich zu verlieren“.

Auswirkungen auf das Sozialleben nach Brustkrebs

Die Erkrankung kann das soziale Leben stark beeinflussen. Nach den Therapien geht es darum, zurück in die verschiedenen Rollen und in den Alltag zu finden. Dabei spielen unter anderem die Bereiche Familie und Partnerschaft, Freundeskreis, Hobby, Sport und Rückkehr in den Beruf eine wichtige Rolle. Viele der oben genannten Dinge wirken sich hier aus. So spielen sexuelle Probleme im Bereich Partnerschaft oft eine Rolle. Eine verminderte Belastbarkeit wirkt sich auf den Wiedereinstieg in den Beruf, aber auch auf Hobbys, Sport oder die Möglichkeit, sich mit Freunden zu treffen aus. Nicht zuletzt hat vieles Auswirkungen auf den Familienalltag, vor allem wenn es Kinder gibt.

Für leise Frauen ist eine der großen Herausforderungen, sich nicht zu isolieren und hier aktiv um Hilfe zu bitten in den Bereichen, in denen Unterstützung notwendig ist.

Spirituelle und sinnstiftende Aspekte

Eine Brustkrebserkrankung kann existenzielle Fragen aufwerfen und den Sinn des Lebens in den Fokus rücken. Auch wenn die Erkrankung gut behandelt werden kann, konfrontiert sie die Meisten mit der Endlichkeit ihres Lebens.

Die Frage, was will ICH vom Leben stellt sich dadurch neu und aus einer anderen Perspektive. Wie möchte ich mein Leben gestalten, nach welchen Werten möchte ich leben, was hat Priorität für mich, sind Fragen, die in den Vordergrund rücken. Sie können dazu führen, dass „neue“ Leben bewusster zu gestalten mit dem Ziel, ein erfüllteres Leben zu führen.

Veränderung des Lebensstils nach einer Brustkrebserkrankung:

Gerade die Frage nach dem Sinn und eine bewusstere Lebensgestaltung können zu einer Veränderung des Lebensstils führen. Beispielsweise in Bezug auf Ernährung, Bewegung oder Stressmanagement. Leise Frauen können lernen, ihre Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen und sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Frauen, die sich mehr um andere kümmern, können den Fokus auf ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden legen, um sich weiterhin auch um andere gut kümmern zu können.

Die Herausforderungen nach einer Brustkrebsdiagnose sind individuell und abhängig von der Lebenssituation und den Therapien. Sie beeinflussen jedoch alle die Lebensqualität. Wenn du feststellst, dass du mit einigen dieser Herausforderungen konfrontiert bist, sei dir sicher, du bist nicht alleine. Viele Frauen erleben ähnliche Schwierigkeiten nach einer Brustkrebserkrankung. Der Brustkrebsmonat bietet eine gute Gelegenheit, das Thema in den Fokus zu rücken. Die Erkrankung wird voraussichtlich weiter zunehmen und auch immer mehr junge Frauen betreffen, die mitten im Leben stehen und dorthin zurückkehren möchten. Daher ist es umso wichtiger, „das Leben danach“ in den Blick zu nehmen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es möglich ist, ein erfüllendes Leben zu führen, auch wenn es anders aussieht als vorher. Es braucht jedoch mehr Bewusstsein, Verständnis für Veränderungen und Herausforderungen sowie Unterstützung an der ein oder anderen Stelle. Lass uns gemeinsam diese Reise meistern und das Beste aus dem Leben nach Brustkrebs herausholen!

In den kommenden Blogbeiträgen werde ich genauer auf einzelne Herausforderungen eingehen und Möglichkeiten sowie Tipps im Umgang mit ihnen vorstellen.

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Ich freue mich auf dich

Herzliche Grüße

Mara


Quellen:

Brustkrebs, Lehrbuch für Breast Care Nurses und Fachpersonen in der Onkologie, Sara Marquard, Regina Wiedemann, Monika Biedermann, Manuela Eicher

Cancer Survivorship: Herausforderungen für Klinik, Wissenschaft, Gesundheitspolitik und Patienten, Anja Mehnert-Theuerkauf Abt. für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig,

Lebensqualität nach Brustkrebs: Erfassung, Relevanz und effektive Interventionen, Martina Schmidt, Karen Steindorf

Bildquellen:

Unsplash: Angiola Harry, Artem Kovalev

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